Evangelium in Reimen (Mk 1,40-45)
Bei Markus heilt Jesus schon gleich im ersten Kapitel,
zahlreiche Menschen – ohne Salben oder Heilungsmittel.
Ein Mann kam zu Jesus – nicht schön anzusehen,
Aussatz – eine schlimme Krankheit – Sie verstehen!?
Er wurde deshalb ausgesetzt,
Kleider trug er ganz zerfetzt.
Lange Haare musste er tragen,
durft´ sich nicht zu Menschen wagen.
„Unrein, unrein!“ musste er schrein –
abgesondert von allen – lebt er allein.
Angst vor Ansteckung hatten die Leute,
das wäre wohl nicht viel anders heute.
Dieser Mensch fleht Jesus an,
ob er ihn nicht heilen kann.
Der Kranke hat einen starken Willen,
ob Jesus seinen Wunsch kann/wird erfüllen?
Jesus will – werde rein, werde wieder gesund,
denn Leben ist so schön – jeden Tag, jede Stund`.
Jesus kann und will sein Leiden beenden,
sein Schicksal ab sofort ins Gute wenden.
Jesus hat Mitleid – er angstfrei ihn berührt,
so wird dessen Genesung herbeigeführt.
Für den Kranken geht ein Albtraum zu Ende,
die Berührung von Jesus schafft diese Wende.
Sofort war er von seinem Aussatz frei –
in der Gemeinschaft wieder voll dabei.
Überall hat er dann jedem voll Freude erzählt:
„Jesus ist mein Retter, das Heil der Welt!“
Frohe Botschaft von Jesus Christ –
der unser aller Freund und Bruder ist! Halleluja!
Fasnachts-Predigt 2024 in Oberrieden / Mk 1,40-45
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
Fasnachtssonntag ist heut’ wieder –
und wie es bei mir seit 25 Jahren Brauch –
so will ich`s halten heute Morgen auch.
Die Predigt soll gereimt erklingen,
der Chor darf freche Lieder singen –
Sie dürfen jetzt geniessen, ja einfach da hocken,
können mal jauchzen oder auch frohlocken!?
Werfen wir zunächst einen kurzen Blick –
auf`s heutige Markus-Evangelium zurück:
Von einem Menschen wird gesprochen,
bei dem der Aussatz ausgebrochen.
Jesus berührt / heilt ihn auf seine dringende Bitt`-
seine Heilungen waren damals ein grosser Hit.
Der Geheilte ist natürlich hoch erfreut –
erzählt von diesem Wunder bei allen Leut`.
Damit tut er Jesus aber keinen Gefallen,
dass mit seiner Heilung prahlt bei allen;
Jesus weiss – ich kann nicht alle heilen,
er kann nicht bei allen Kranken verweilen.
Denn Jesus ist zwar ein Heiler, aber auch Realist,
die Welt ist krank und voller Leiden – wie ihr alle wisst.
Nun drei Dinge dürften – wie ich mein`-
uns heute ganz konkrete Hilfe sein:
Das Erste ist: Der Mensch in Not
darf laut um Hilfe rufen – «Gott!».
Gott sieht die Not und hört die Bitt`-
er hat ein Herz und leidet mit.
Und nun der Tipp – ein zweiter Teil:
Wen Jesus berührt, den macht er heil.
Berührungsangst kennt Jesus keine –
hilft dem Aussätzigen auf die Beine,
befreit ihn aus seiner grossen Einsamkeit,
schenkt ihm neues Leben, eine neue Zeit.
Nun – als Drittes sich daraus ergibt,
da Gott ja alle Menschen liebt:
Wer sich geliebt/geheilt weiss, kann nicht schweigen,
darf Gott auch sichtbar Dank erweisen.
Wir dürfen Gottes Boten der Liebe sein,
ihm heut` unsere Händ` und Füsse leih`n –
so schaffen wir ein Stück «heile Welt»,
an dem Ort, wo Er uns hat hin gestellt.
Ausgesetzte – gibt´s die auch heute ?
Sind das etwa jene komischen Leute,
die auf der Strasse leben, in Baracken abgeschieden,
von uns allen werden sie in grossem Bogen gemieden.
Obwohl Armut nicht ansteckend ist,
halten wir Abstand – wie ihr alle wisst.
Ihren Anblick halten wir oft nicht aus,
denn dieser fordert uns heraus,
unseren Lebensstil radikal zu überdenken,
diese Welt in eine neue Richtung gar zu lenken.
Wer äusserlich nur etwas anders ist,
wird nicht umarmt, zur Begrüssung geküsst.
Wenn wir Menschen total verachten und isolieren,
sie ausgrenzen – jede Gemeinschaft mit ihnen blockieren,
werden diese häufig krank, leiden dann ein Leben lang.
Wer ständig ausgrenzt und die andern mobbt,
der ist doch selber daneben, ja völlig bekloppt.
Er sieht nur der andern und nicht die eigenen Fehler –
und wird dabei zum fatalen Menschen Quäler.
Ausgegrenzt darf niemand werden,
denn wir leben hier auf Erden,
um miteinander froh zu sein.
Niemand bleibe ganz allein!
Jeder Mensch braucht für sich einen Kreis,
wo er sich geliebt, geborgen – zu Hause weiss.
Woll´n wir heute Nachfolger Jesu sein,
dann laden wir auch Fremde zu uns ein.
Jesus lud sich auffällig oft bei Andersdenkenden ein,
um mit ihnen zu reden – bei ihnen Gast zu sein.
Kirche Jesu sind wir nur,
wenn wir folgen seiner Spur.
Jesus hat´s uns vorgemacht,
wie echte Liebe ist gedacht.
Drum lad ich euch alle herzlich ein,
zu andern Menschen nett zu sein:
Nehmt euch auch der Schwachen an,
so dass ein jeder gut leben kann!
Werfen wir nun einen Blick aufs letzte Jahr zurück –
wo erlebten wir Schmerz und Leid oder auch Glück?
Die Schweizer Kirche hat eine Studie anfertigen lassen –
und was kam raus, Leute – es ist nicht zu fassen,
die Zahlen von Missbrauch – die hauen einen um,
zu lange schauten Bischöfe weg und blieben stumm.
Nach den USA + Deutschland auch bei uns ein grosses Erschrecken,
selbst hier in der Schweiz – ein miserables Verstecken,
dies hat jetzt ein Ende gefunden – besser spät als nie –
wann endlich kommen die Täter in die Psychiatrie?
Die Entrüstung war gross – Kirchenaustritte gab es viele,
doch mir scheint – das allein führt nicht zum Ziele.
Ein Austritt nur als Protest spürt unten in Rom leider keiner,
nur bei uns hier werden die Gestaltungs-Möglichkeiten kleiner.
Es braucht mutige Reformen vor allem im Bischofsamt,
klare Gewaltenteilung – das wurde nun erkannt.
Gibt es Rettung für unsere Kirche – für uns als Christen,
diese Krise überwinden – geht nicht ohne «ausmisten».
Denn weil es schon so lange zum Himmel «stinkt»,
Machtmissbrauch zieht nach unten, unser Kirchenschiff sinkt.
Ich möchte nicht weiter vertiefen diese Missbrauchsfälle,
klagen über die grosse Kirchen-Austrittswelle,
welche auch die Reformierten hat erfasst,
es geht halt rasch – wenn was dem Zeitgeist nicht passt.
Euch allen aber, die ihr treu seid da geblieben,
die trotz allem noch – unseren Glauben lieben,
euch allen sei ein herzhaftes DANKE gesagt:
Eure Treue ist wichtig und dass ihr weiter mittragt.
Die grosse Synode unten in Rom,
begann im Oktober im Petersdom;
die Ergebnisse, die Neuigkeiten halten sich im Rahmen,
es fehlte mal wieder der Mut bei den Herren, nicht bei den Damen,
die erstmals auch zur Versammlung kamen.
Sie sassen alle diesmal an runden Tischen,
tauschten sich aus – mit prüfendem Gewissen,
Kardinäle und Frauen auf Augenhöhe sassen,
die einen den anderen gar die Leviten lasen.
Dieser Synodale Prozess schreitet nun weiter voran,
aber die Demokratisierung – die braucht einen Plan.
Die Macht der Bischöfe gehört endlich aufgeteilt, nur
mit Transparenz und Demokratie wird das System geheilt.
Unsere Welt – die scheint heute total verrückt,
Frieden für alle – diese Vision ist total missglückt.
Nicht nur in der Ukraine – nein, auch im Gaza-Streifen,
hören wir seit Oktober Granaten und Bomben pfeifen,
Gewalt, Terror und Krieg überall auf dieser Welt,
mancher Staatschef fühlt sich dabei noch als Held!
Wenn Putin Soldaten als Kanonenfutter nach vorne stellt,
viele junge Männer sterben sinnlos auf dem Feld.
Wer weiss – welche Lügen oder gar Intrigen,
sich verstecken hinter manchen Kriegen?
So Vieles kommt für uns wohl nie ans Licht,
trotz social media – wir wissen die Wahrheit nicht.
Da ist Gott, unser Schöpfer, gar nicht entzückt,
wenn der Mensch Krieg – und Tod in die Mitte rückt.
Mensch – was tut der Mensch, ob das Gott gefällt,
wenn hier auf Erden die Schöpfung zerfällt?
Was hat der Mensch nur angestellt,
lässt sich mit Krieg verdienen sogar Geld?
Vermutlich hat Gott sich diese unsere Welt –
beim Schöpfen damals ganz anders vorgestellt?
Kehren wir jetzt aber zurück zu erfreulichen Dingen –
möge uns der Blick auf Positives auch noch gelingen:
Was ist hier bei uns passiert im letzten Jahr,
nur ein paar kurze Erinnerungen – das ist klar:
Im Europa-Park waren wir am Sechseläuten,
unsere Ministranten sich dort sehr erfreuten,
mit Highspeed und Nervenkitzel auf den Bahnen,
zur Heimfahrt musste man sie suchen und ermahnen.
An der Chilbi gab es eine ökumenische Fisch-Beiz,
ja die hatte diesmal ihren besonderen Reiz,
nicht nur Fischliebhaber waren da gekommen,
nein, auch Diebe, welche die Kasse mitgenommen.
Der Clean-Up-Day mitten im September,
wer machte mit – «I just remember»,
einer von der Umweltgruppe und ein paar Firmanden,
die den Abfall suchten und auch fanden.
Schön wär`s, wenn da noch viel mehr mitmachten,
wenn Sie alle nach diesem Event würden schmachten?
Diakon Felix Känzig berichtete am Konzil,
von Tischlein-Deck-Dich in Thalwil,
immer mehr Menschen von Armut betroffen,
der Kampf gegen Food-Waste lässt mich hoffen.
Das Adventsfenster stand diesmal sehr weit offen,
viele Mitwirkende liessen zahlreiche Gäste erhoffen,
Musik und Geschichten die Senioren erfreuten,
dem OK weder Zeit noch die Finanzen reuten.
Der Lichterweg – auch er platziert im Advent,
zwischen Oberrieden und Thalwil, ein jeder ihn kennt,
hat «Hoffnungsschimmer» auf den Weg gebracht,
neben Kommerz auch Sinn – wer hätte das gedacht!
Zwei Gruppen waren als Sternsinger zum Einsatz bereit,
für die Menschen im Amazonas warfen sie sich ins Kleid,
brachten als Königinnen zu den Häusern Gottes Segen,
der uns alle begleiten möge auf unseren Wegen.
«Weniger ist mehr» – dieser Slogan kann uns schocken,
doch Fastenaktion und Partner wollen uns locken,
damit wir die Augen öffnen in der Fastenzeit,
Verzicht einüben – mit sehr viel Dankbarkeit,
für das, woran wir jeden Tag uns laben,
was wir nicht alles besitzen und haben.
Manches habe ich jetzt auch nicht gesagt,
es aus Vorsicht doch noch nicht gewagt.
Ihr dürft jetzt selber in euren Gedanken wühlen,
die ihr sitzt hier auf bequemen Stühlen.
Und zuhause könnt ihr dann im Geheimen,
euch selber was zusammenreimen.
Haltet fest an unserem Glauben,
lasst euch nicht die Freude rauben –
tut stets in Liebe, was ihr tut,
sagt die Wahrheit mit Klugheit und Mut.
So wünsche ich Ihnen jetzt allen,
dass euch die Predigt hat gefallen
und schliesse nun in Gottes Namen,
ich bin fertig – und ihr sagt: Amen!
Überleitung zum Credo-Lied:
Als wir neulich zusammensassen,
ist einem der Hintern eingeschlafen.
Dies möge heute Morgen nicht geschehen,
drum wollen wir beim Credo stehen!
Witz zum Thema in Reimform (ausgeliehen von Eugen Roth):
«Was bringt den Doktor um sein Brot?
A) Die Gesundheit oder B) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf dass er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe!»
Thomas Hartmann, Diakon
Fasnachts-Predigt2024-Oberrieden